Die Igelkröte ( Bombina variegata ) ist ein faszinierendes Mitglied der Froschfamilie, das in Mitteleuropa heimisch ist. Mit ihrem markanten Aussehen und ihrem ungewöhnlichen Verhalten zieht sie die Aufmerksamkeit von Naturliebhabern und Forschern gleichermaßen an.
Ihre charakteristische Färbung, ein Muster aus gelben oder orangefarbenen Flecken auf einem dunkelgrünen Hintergrund, erinnert tatsächlich an einen Igel, was ihr ihren Namen verleiht. Diese Warnfärbung dient als effektives Mittel der Abschreckung gegenüber Fressfeinden. Denn die Igelkröte produziert giftige Substanzen, die bei Kontakt mit dem Maul ihrer Angreifer zu Übelkeit und Krämpfen führen können.
Doch die Igelkröte ist nicht nur ein Meister der Verteidigung. Ihre Lebensweise ist geprägt von einer Kombination aus Stillstand und rasanten Bewegungen: Sie verbringen den Großteil ihres Lebens versteckt unter Steinen, Baumwurzeln oder in feuchten Grasbüscheln. Doch sobald es Zeit zum Jagen ist, verwandeln sie sich in lebhafte Hüpfer, die Insekten und kleine Wirbellose mit ihrer langen, klebrigen Zunge fangen.
Die Heimat der Igelkröte:
Igelkröten bevorzugen feuchte Lebensräume wie Auenwälder, Teiche und Sümpfe. Sie sind in Mitteleuropa weit verbreitet, kommen jedoch in Deutschland vor allem im Westen des Landes vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich auch über Teile Frankreichs, Belgiens, der Niederlande und Tschechiens.
Lebenszyklus:
Der Lebenszyklus der Igelkröte ist beeindruckend:
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Laichzeit: Im Frühjahr, wenn die Temperaturen steigen, beginnt die Laichzeit. Die Männchen locken die Weibchen mit ihren charakteristischen Krächzlauten an. Die Weibchen legen ihre Eier in kleinen Klumpen direkt ins Wasser.
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Larvenstadium: Aus den Eiern schlüpfen nach einigen Tagen Larven, die sich von Algen und anderen Mikroorganismen ernähren. Sie haben Kiemen zum Atmen unter Wasser und einen Schwanz zur Fortbewegung.
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Metamorphose: Nach etwa zwei Monaten vollzieht sich die Metamorphose. Die Larven verlieren ihre Kiemen und ihren Schwanz, entwickeln Beine und Lungen und verwandeln sich in adulte Igelkröten.
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Landleben: Die adulten Igelkröten verlassen den Teich und suchen nach einem geeigneten Aufenthaltsort an Land.
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Winterruhe: Im Herbst, wenn die Temperaturen sinken, ziehen sich die Igelkröten in ihren Versteckplätzen zusammen. Sie überwintern in einem torpiden Zustand, in dem ihre Stoffwechselrate extrem verlangsamt wird.
Giftigkeit und Verteidigung:
Wie bereits erwähnt, produzieren Igelkröten giftige Substanzen, die aus ihren Drüsen ausgeschieden werden. Diese Giftstoffe sind für den Menschen meist nicht tödlich, können aber zu starken Reizungen der Schleimhäute, Übelkeit und Erbrechen führen.
Die Igelkröte greift jedoch nur in Notwehr an. Sie bevorzugen es, ihren Angreifern auszuweichen oder sich durch ihre Tarnung zu verstecken.
Hier ein Überblick über die wichtigsten Verteidigungsmechanismen der Igelkröte:
- Giftigkeit: Sie produzieren stark riechende Giftstoffe, die Fressfeinde abschrecken.
- Tarnung: Ihre auffällige Färbung dient gleichzeitig als Warnsignal und Tarnung.
- Flüchtigkeit: Bei Gefahr hüpfen sie schnell weg und suchen Deckung.
Bedrohungen und Schutz:
Die Igelkröte ist nicht akut vom Aussterben bedroht, aber einige Faktoren können ihre Populationen negativ beeinflussen:
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Habitatverlust: Die Zerstörung von Feuchtgebieten und Auenwäldern durch menschliche Aktivitäten wie Landwirtschaft und Urbanisierung kann den Lebensraum der Igelkröten zerstören.
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Verschmutzung: Die Verunreinigung von Gewässern durch Pestizide und andere Schadstoffe kann die Entwicklung der Larven beeinträchtigen.
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Klimawandel: Änderungen in Temperatur und Niederschlagsmenge können die Laichzeiten beeinflussen und den Lebensraum der Igelkröten verändern.
Schutzmaßnahmen zur Erhaltung der Igelkröte:
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Renaturierung von Feuchtgebieten: Die Wiederherstellung degradierter Feuchtgebiete kann den Igelkröten neue Lebensräume bieten.
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Umwelt educação: Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedeutung des Artenschutzes und die Bedrohungen, denen Amphibien ausgesetzt sind.
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Verantwortung im Umgang mit Pestiziden: Der bewusste Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft kann dazu beitragen, die Gewässerqualität zu verbessern.
Die Igelkröte ist ein faszinierendes Beispiel für die Vielfalt und Anpassungsfähigkeit der Natur. Durch den Schutz ihrer Lebensräume und die Bekämpfung von Umweltverschmutzung können wir dazu beitragen, dass diese charmante Spezies auch in Zukunft unsere Ökosysteme bereichern kann.